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Was man über E-Bikes wissen muss


[ E-Bikes ]

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(openPR) - E-Bikes werden der Fahrrad-Trend 2009: Ob Banker, junge Mütter, Senioren oder Fahrradkuriere; alle möchten 2009 den Rückenwind aus der Steckdose genießen; darin sind sich Fachleute, Presse und Fahrradhändler einig. Der pressedienst-fahrrad berichtet, was man über E-Bikes wissen muss.

1. E-Bike oder Pedelec?

Die Masse der so genannten „Light Electric Vehicles oder LEV“ (Leicht- Elektrofahrzeuge) lässt sich in zwei Kategorien einteilen: E-Bikes, will heißen elektrisch betriebene „Mofas“, die ausschließlich auf ihren Motor vertrauen, und die „Pedelecs“ genannten Fahrräder mit Unterstützungsmotor. Beim Pedelec („Pedal Electric Vehicle“) wirkt der Zusatzantrieb nur, wenn der Fahrer in die Pedale tritt – je nach Modell und Fahrmodus unterschiedlich stark. Ein Pedelec ist auch ganz ohne Motoreinsatz fahrbar und somit universeller als ein E-Bike.

2. Durchschnittsverbrauch, Megapixel und Reichweite

Was bei der Digitalkamera die Megapixel-Zahl und beim Auto der Durchschnittsverbrauch, ist beim Pedelec die Reichweite – nämlich deutlich überschätzt. „Moderne Lithium-Ionen-Akkus bieten reichlich Strom; wer clever beschleunigt und richtig schaltet, der kann selbst in hügeligen Regionen über 50 Kilometer mit einer Ladung fahren“ erklärt Kurt Schär von Biketec, dem schweizerischen Anbieter des „Flyer“ (www.flyer.ch). „Man muss die tatsächlichen Nutzungsgewohnheiten betrachten. In der Realität geht es um Wege von zwei bis fünf Kilometern, die täglich zurückgelegt werden, nicht um 80-Kilometer-Touren in bergigem Gelände“, ergänzt Mario Moeschler, Marketing-Chef vom Fahrradhersteller Winora (www.winora.de).

3. Nur Qualität zahlt sich aus

Aus Asien, wo das Pedelec längst seinen Siegeszug angetreten hat, stammen die meisten billigen Fernost-Importe für einige Hundert Euro, die hierzulande im Baumarkt stehen. Ihre Qualität sorgt jedoch nach Meinung der Fachleute für wenig (und kurzen) Fahrspaß: „Das geht los bei primitivsten, rostanfälligen Bremsanlagen und betrifft selbstverständlich auch Akku, Motor und Elektronik“, erklärt Moeschler. „Marken übergreifend kann man sagen, dass Pedelecs unter 1.500 Euro für den intensiven Nutzer keine gute Wahl sind“, so Kurt Schär. Diese Einschätzung deckt sich mit den Testergebnissen des Vereins „Extra-Energy e. V.“, der im Frühjahr 2008 einen großen LEV-Vergleichstest durchführte: Keine Spitzenplätze für die Einsteigerräder unter 1.500 Euro! Top-Modelle können mehr als das doppelte kosten, verbinden dann aber auch Fahrradtechnik auf höchstem Niveau mit kraftvollen, langlebigen Zusatzmotoren. Und bringen jede Menge Fahrspaß.

4. Vorsicht, der Schutzmann schaut

Von gesetzlichen Regelungen sind Radfahrer weitgehend verschont, solange sie ordnungsgemäß mit Licht und Klingel unterwegs sind. Bei Pedelecs sieht das anders aus: Modelle, die eine Geschwindigkeit von mehr als 25 km/h erreichen können, sind versicherungspflichtig und müssen mit einem Mofakennzeichen versehen werden. Hört sich kompliziert an, hat aber auch Vorteile: Zum einen gilt für Pedelecs – auch schnelle – keine Helmpflicht, zum anderen lässt sich die Mofa-Haftpflicht (50 Euro im Jahr) zu einer Kaskoversicherung mit Diebstahlschutz erweitern. Das kostet rund 50 Euro extra im Jahr und ist bei einem Fahrzeugwert um 2.500 Euro eine sinnvolle Investition.

5. Qualität steckt im Detail: Akku

Der Akku ist einer der Kostentreiber des LEV: Soll er leicht, leistungsfähig und haltbar sein, so kostet er alleine um die 500 Euro. Lithium-Ionen-Akkus halten ca. vier bis fünf Jahre beziehungsweise bis zu ca. 1.000 Ladezyklen. Die Qualitätsunterschiede sind erheblich und stecken im Detail, für den Laien sind sie kaum erkennbar; deshalb empfiehlt Mario Moeschler vorrangig namhafte Fahrradanbieter in die engere Wahl zu nehmen.

Praxis-Tipp: Achten Sie darauf, dass sich der Akku zum Laden leicht vom Pedelec entnehmen lässt.

6. Anbauteile: Leichtbau ist Leichtsinn

Das höhere Fahrzeuggewicht, die höheren Fahrgeschwindigkeiten und die erhöhte Nutzung eines E-Bikes bzw. Pedelecs stellt an die verwendeten Fahrradkomponenten besondere Herausforderungen: „Die dynamischen Belastungen beim E-Bike sind immens und auch bei der Dauerhaltbarkeit der Bauteile werden neue Dimensionen erreicht“, fasst Rolf Häcker, Entwicklungsleiter beim Lenkerspezialisten Humpert (www.humpert.com), zusammen und stellt fest, „dass viele E-Bike-Anbieter auf extreme Leichtbauteile verzichten und stattdessen vermehrt solide Klassiker verbauen.“ Einige Hersteller bauen bereits spezielle Komponenten für E-Bikes: So bietet Schwalbe (www.schwalbe.com) mit dem „Energizer“ einen Reifen an, der besonders belastbar ist, dabei rollwiderstandsoptimiert, um die begrenzte Akkuleistung zu schonen. Auch Beleuchtungshersteller Busch & Müller (www.bumm.de) bietet spezielle Verkabelungen und Beleuchtungsversionen für den Betrieb am E-Bike-Akku an: „Die Stromversorgung aus einem Akku bedarf einer besonderen Elektronik“, erklärt Guido Müller, Chef von Busch & Müller.

7. Schluss mit dem Reha-Image! E-Biker werden immer jünger

Setzte die Branche anfänglich noch auf Käufer, die wegen körperlicher Gebrechen Mühe mit einem richtigen Fahrrad hatten, geht der Trend heute zu sportlichen Pedelecs, die lediglich etwas mehr Komfort bieten möchten als unmotorisierte Bikes und dabei deren praktische Aspekte erhalten wollen. Zum Beispiel Birdy Hybrid: Die Messeneuheit des Herstellers riese und müller (www.r-m.de) basiert auf dem bewährten Faltrad gleichen Namens, nun jedoch um einen 250 Watt leistenden Zusatzmotor erweitert. „Unser Pedelec bleibt ein echtes Faltrad“, beteuert Firmengründer Markus Riese. „Der Akku in der Lenkertasche kann abgenommen werden, das erhält die Faltbarkeit und bringt eine bessere Gewichtsverteilung beim Tragen.“ Noch sportlicher sind Modelle, deren Motoren stolze 500 Watt leisten – damit kann man auch mal mit einem Radprofi um die Wette fahren. Mit Reha-Mobilen haben solche Pedelecs bestimmt nichts mehr am Hut. Das zeigt auch Pedelec-Pionier Flyer: „I:SY“ heißt dessen neuste Kreation, ein kompaktes Stadtrad auf 20-Zoll-Laufrädern mit rasanter Optik, quirliger Geometrie und kräftigem Motor (ab 2.590 Euro).

8. Vorne, mitte, hinten – Motorkonzepte im Vergleich

Autofahrer philosophieren gerne darüber, und auch bei Pedelecs ist es von Bedeutung: Wo der Motor sitzt und welches Rad er antreibt, entscheidet maßgeblich über die Fahreigenschaften. Fangen wir vorne an: „Ein Vorderradnabenmotor hat natürlich konstruktive Vorteile“, erklärt Mario Moeschler von Winora. „Ohne großen Aufwand verwandelt er ein normales Tourenrad in ein Pedelec; dabei sind alle Schaltungsvarianten, auch die Nabenschaltung möglich.“ Folgerichtig setzt Winora in seinem Pedelec-Programm auf Nabenmotoren von Heinzmann und Schachner.
Hersteller wie Biketec haben anderes im Sinn. Sie stellen Pedelecs her, die nicht auf Standard-Fahrrädern basieren, sondern eigenständige Entwicklungen sind, und können konstruktiv andere Wege gehen. „Beim klassischen Pedelec, wie wir es verstehen, ist der Mittelmotor die beste Wahl“, erklärt Kurt Schär. „So kann die Technik formschön und gut geschützt integriert werden, und durch die mittige Platzierung des Motors erreichen wir eine optimale Gewichtsverteilung.“ Klingt irgendwie nach Porsche mit Mittelmotor ...
Bei riese und müller wiederum sitzt der Motor in der Hinterradnabe, der Akku je nach Modell im Rahmen oder in einer separaten Tasche. „Bei sportlichen Pedelecs macht ein Vorderradmotor in unseren Augen keinen Sinn“, so Markus Riese. „Durch das Zusatzgewicht wird das Lenkverhalten zu stark beeinflusst und bei steilen Anstiegen läuft das Vorderrad Gefahr durchzudrehen.“ Den Antrieb ins Hinterrad zu integrieren, so der Ingenieur, würde dagegen auch modularen Konzepten wie dem Birdy Hybrid sportliche Fahreigenschaften ermöglichen.

9. Der Trend bringt flächendeckenden Service

Wurden 2005 noch etwa 25.000 E-Bikes und Pedelecs abgesetzt, waren es 2007 schon 65.000. Und für das laufende Jahr gehen selbst die vorsichtigen Marktbeobachter vom Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) von 80.000 bis 100.000 Exemplaren aus. Je mehr E-Bikes und Pedelecs unterwegs sind, desto dichter wird auch das Service-Netz, erklärt Schär und verweist auf touristische Projekte beispielsweise in der Schweiz (www.herzroute.ch), die zeigen, dass die Akzeptanz von Pedelecs dramatisch steigt, wenn die Akku-Infrastruktur stimmt.

10. Jung, sportlich, schlau

Manche Fahrradgattung kommt nie aus ihrer Nische raus – das Liegerad ist so ein Beispiel. Pedelecs dagegen sind drauf und dran, zum neuen Trend zu werden. Im ländlichen Raum machen sie Fahrradfahren für viele erstmals attraktiv, in den Städten sind sie die Wahl all jener, die sich intelligenter Technik und sinnvollen, individuellen Mobilitätsalternativen gegenüber aufgeschlossen zeigen. Dass gerade diese Nutzer auch auf ästhetik achten ist klar – und damit regen sie die Pedelec-Hersteller dazu an, ihre Modelle noch jünger, sportlicher und schlauer zu gestalten. Und das wird den Trend zu elektrisch unterstütztem Hightech-Fahrspaß weiter bringen.

Quelle: openPR