[ MPU Gutachten ]


Wenn das Rad nicht mehr rollt: Warum Trunkenheit auf dem Fahrrad schwerwiegende Konsequenzen haben kann
„Ich fahr ja nur mit dem Rad ...“
Ein Bier zu viel, die frische Luft, das gute Gefühl: Noch schnell auf den Sattel und nach Hause radeln – was soll schon passieren? Wer betrunken aufs Fahrrad steigt, rechnet selten mit schwerwiegenden Folgen. Dabei ist genau das ein Trugschluss.
Ab wann wird es ernst?
Die Grenze liegt bei 1,6 Promille. Wer diesen Wert oder mehr auf dem Fahrrad hat, begeht eine Straftat (§ 316 StGB). Die Folgen:
- Strafanzeige & Geldstrafe
- Eintrag ins Fahreignungsregister
- Entzug der Fahrerlaubnis
- Anordnung einer MPU
- Evtl. Radfahrverbot
MPU – was bedeutet das genau?
Die Medizinisch-Psychologische Untersuchung besteht aus:
- Medizinischer Check: Blutwerte, Abstinenznachweise
- Reaktionstest: Wahrnehmung, Aufmerksamkeit
- Psychologisches Gespräch: Einsicht, Rückfallprognose
Die Kosten und der Aufwand sind hoch – mehrere Tausend Euro sind realistisch.
Schieben statt strampeln – die Realität
Wer als ungeeignet gilt, darf nicht einmal mehr Fahrrad fahren – auch nüchtern nicht. Ein typischer Fall: Ein Fahrradkurier mit 1,7 Promille verliert Führerschein und Job – und darf sein Rad nur noch schieben.
Zwischen Bestrafung und Resozialisierung
Die MPU soll kein Strafgericht sein, sondern zur Verhaltensänderung anregen. Doch ohne Vorbereitung scheitern viele. Beratungsstellen raten deshalb: Frühzeitig informieren, ernsthaft reflektieren.
Alkohol auf dem Rad – ein Missverständnis?
„Lieber betrunken radeln als Auto fahren“ – dieser Gedanke ist weit verbreitet, aber riskant. Wer mit Alkohol radelt, gefährdet sich und andere. Auch Unfälle nehmen zu – besonders in urbanen Räumen.
Wie bestehe ich die MPU?
- MPU-Vorbereitungskurs besuchen
- Abstinenznachweise beibringen
- Ehrliche Auseinandersetzung mit dem Vorfall
- Psychologische Beratung wahrnehmen
Erst mit einem positiven Gutachten kann die Fahrerlaubnis – und das Recht auf Radfahren – zurückerlangt werden.
Und wenn ich trotzdem fahre?
Wer trotz Fahrverbot radelt, riskiert eine Anzeige – oder gar Freiheitsentzug. Auch die Sperrfrist kann verlängert werden.
Die Idee, nach dem Feiern einfach mit dem Rad nach Hause zu fahren, wirkt vernünftig – ist aber riskant. Wer mit Alkohol erwischt wird, muss mit ernsten Folgen rechnen. Bis zur erfolgreichen MPU heißt es dann: schieben statt fahren.